Heutzutage lernen viele Kinder eine zweite Sprache, insbesondere durch die Erhöhung der Mobilität. Die Frage ist: Was ist Zweisprachigkeit und hat diese Tendenz negative Auswirkungen auf die Entwicklung eines Kindes?

Zuerst eine kleine Definition von Zweisprachigkeit. Es wird behauptet, dass eine zweisprachige Person beide Sprachen auf dem Kompetenzniveau von Muttersprachlern beherrscht. Doch muss man im Hinterkopf behalten, dass zweisprachige Kinder eine heterogene Gruppe sind. Sie können erstens jede beliebige Sprach- oder Dialektkombination sprechen, die wegen der geographischen Lage und des sozialpolitischen Kontextes auftreten. Zweitens ist auch zu beachten, dass es zwei „Arten“ von zweisprachigen Kindern gibt: diejenigen, die zwei Sprachen in der Schule lernen, und diejenigen, die eine Sprache in der Schule und eine andere zu Hause lernen.

Ausserdem muss man berücksichtigen, dass das Erreichen des muttersprachlichen Niveaus in den beiden Sprachen unterschiedlich lang dauern kann. Weltweit existieren zahlreiche zweisprachige Schulen wie zum Beispiel Amerikanische, Japanische, Deutsche oder Schweizer Schulen, und das obwohl im deutschsprachigen Raum einsprachige Schulkultur die Norm ist.

Mehrere wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Zweisprachigkeit keine Verwirrung verursacht und keinen negativen Einfluss auf die Entwicklung des Kindes hat. Im Gegenteil, zweisprachig sein bietet linguistische und soziale Vorteile und spielt eine wichtige Rolle bei der kognitiven Entwicklung. Ausserdem ist die Kenntnis einer Fremdsprache ein guter Weg, wettbewerbsfähiger zu sein als andere auf einem immer anspruchsvolleren Arbeitsmarkt.

Doch es ist auch wahr, dass in einigen Bereichen des Erlernens einer zweiten Sprache zweisprachige Kinder Diskrepanzen aufweisen können im Vergleich zu denjenigen, die einsprachig sind, weil sie mehr Zeit brauchen, um die gehörten Laute zu ordnen und zu unterscheiden. Dieser beobachtete Rückstand ist in der Regel gering und dauert nicht lange.

Erstens ist das Erlernen einer zweiten Sprache ein Vorteil, denn als französischsprachige können wir uns z.B. auf Italienisch oder Deutsch ausdrücken, aber wir beherrschen auch unsere Muttersprache besser. Sobald ein Kind bereits eine zweite Sprache gelernt hat, wird es leichter eine weitere lernen, und seine allgemeinen Lernfähigkeiten werden verbessert. Laut einer Studie des Linguisten Claude Hagège, je jünger das Kind ist, desto schneller werden sich der Wortschatz und die Grammatik anpassen. Die Fähigkeit zur Nachahmung erreicht ihren Höhepunkt im Alter von drei-vier Jahren. Je früher die Sprache also erlernt wird, desto höher kann das erreichte Niveau werden.

Wir können auch feststellen, dass Schüler, die seit ihrer Kindheit zweisprachige Schulen besuchen, einen höheren Intelligenzquotient haben. Diese Schüler sind in der Lage, abstrakte oder logische Probleme leichter zu lösen. Dieser höhere IQ ist auf die „Gymnastik des Gehirns“ zurückzuführen, gleichzeitig zahlreiche Symbole, Wörter und Konzepte zu verbinden.

Jedes Kind kann eine perfekte zweisprachige Person werden, wenn die richtigen Bedingungen vorliegen. Dafür sind mehrere Faktoren notwendig. Als Erstes sollte man einen frühen Unterricht einer zweiten Sprache fördern. Dann sollte diese zweite Sprache nicht unter anderem als Fach gelernt werden, sondern als ein Ausdrucksmittel. Zum Schluss sollte man das Kind in die zweite Sprache eintauchen, damit es unter konkreten Bedingungen üben kann.

Neben dem sprachlichen Aspekt gibt es eine multikulturelle Verbesserung, die den zweisprachigen Kindern hilft, sich leichter und schneller an neue Situationen anzupassen. Sie können sich auch in zwei Kulturen integrieren; sie haben zwei unterschiedliche Standpunkte, was eine echte Ressource ist. Zum Beispiel wenn Kinder zwei Wörter kennen, die sich auf das gleiche Konzept beziehen, hilft es ihnen zu verstehen, dass ein Objekt oder ein Ereignis auf vielerlei Arten dargestellt werden kann. Dieser Prozess verbessert ihr Verständnis andererer Standpunkte.

Die Kenntnis mehrerer Sprachen stärkt auch das Gefühl von Identität und Zugehörigkeit, man fühlt sich seiner Familie, Kultur und persönlicher Geschichte näher. Als Schweizer fühlt man sich den verschiedenen deutschen, italienischen und romantschen Regionen näher, wenn man ihre jeweilige Sprache kennt, was ein multikultureller Reichtum ist. Andererseits gilt Englisch als Sprache, die den Schul- und Berufserfolg positiv beeinflusst. Ausserdem, wenn wir zwei Sprachen sprechen, sind wir fähig, mit vielen Personen zu kommunizieren. Wenn wir zum Beispiel auf Reisen sind, können wir leichter fragen, wo etwas zu finden ist, oder wir können einfacher Kontakte mit Einheimischen knüpfen, weil die Wahrscheinlichkeit, verstanden zu werden, höher ist, wenn wir eine andere Sprache sprechen.
Auch werden wir leichter einen Job finden, wenn wir mehrere Sprachen sprechen, weil ein solches Profil das Interesse der Arbeitgeber weckt und zu anspruchsvollen und internationalen Jobs führt. Ausserdem sind wir flexibler und könnten in ein anderes Land ziehen, wenn der Job es braucht. Wenn wir mehr Sprachen sprechen, öffnen wir uns für einen Job ein paar weitere Türen; man kann als Übersetzer, Dolmetscher oder in einer Botschaft arbeiten. Schliesslich gibt es einen wirtschaftlichen Vorteil, da mehrsprachige Arbeitnehmer besser bezahlt werden als Einsprachige.

Abschliessend möchte ich sagen, dass Eltern, die ihre Kinder in eine zweisprachige Schule schicken oder die ihnen eine zweite Sprache weitergeben, ihnen ermöglichen, in der Zukunft mehr Erfolgschancen und Aufgeschlossenheit zu finden, weil sie in der Lage sein werden, ein Thema aus einem breiteren Blickwinkel zu betrachten. Man kann kontaktfreudig sein und achtet weniger auf die Unterschiede. Was wäre, wenn Mehrsprachigkeit eine Lösung für den Frieden in der Welt wäre, durch ihr tieferes Verständnis der Anderen…

Hier noch eine kurze Zusammenfassung der zu den Schlagwörtern des heutigen Posts

Definition von Zweisprachigkeit: beide Sprachen sind auf dem Kompetenzniveau von Muttersprachlern beherrscht.

Positive Aspekte:

  • Linguistische und soziale Vorteile
  • Multikulturelle Standpunkte
  • Wichtige Rolle bei der kognitiven Entwicklung
  • Verbesserung der allgemeinen Lernfähigkeiten
  • Wettbewerbsfähiger auf dem Arbeitsmarkt
  • Wirtschaftlicher Vorteil
  • Gefühl von Identität und Zugehörigkeit
  • Kommunikationsmittel

Negative Aspekte:

  • Potenzielle Verspätung des Spracherwerbs, das aber nicht lange dauert.

Faktoren:

  • Alter am Anfang des Erlernens
  • Sprache als Ausdrucksmittel und nicht nur als Schulfach

 

Hinterlass mir gern einen Kommentar.

Bis bald,

Deine Mélissa

 

Quellen
http://www.enfant-encyclopedie.com/deuxieme-langue/selon-experts/deuxieme-languebilinguisme-chez-les-jeunes-enfants-et-impacts-sur-le
https://www.ladepeche.fr/article/1999/11/17/128648-claude-hagege-cinq-cles-pour-un-apprentissage-precoce.html
https://www.logopaedieschweiz.ch/media/bulletin_archiv/124_Mehrsprachigkeit-Ressource%20oder%20Risiko_Arroyo-Rebstein.pdf
http://arld.ch/fileadmin/user_upload/Documents/ARLD/WWW/Editeurs/Sections_Cantonales/Geneve/Ressources/plaquette_-_final_-_copie.pdf