Unsere Gruppe hat sich mit der Verwendung von “schön” als negative Steigerungspartikel, wie im folgenden Beispiel, zwischen 1900 und 1990 beschäftigt.

Dann stehst du ja jetzt ganz schön blöd da. [DWDS, Goosen, Frank: Liegen lernen]

Unser Ziel war, ein Synonym oder mehrere passende Synonyme zu finden, um eine semantische Beschreibung von “schön” in solchen Kontexten zu geben, aber auch zu schauen, wie oft es verwendet wird. Wir haben dafür das DWDS-Kernkorpus benutzt (www. dwds.de). Unsere Untersuchung fokussiert sich auf Adjektive, die sich mit “schön” verbinden. Von 525 Treffern waren nur 115 Treffer für unsere Untersuchung relevant, das heißt circa 22%. Wir haben uns die linken und rechten Kollokate angeschaut, das heißt hier die Wortform links (z.B. “ganz schön Adj”) und rechts (z.B. “schön dumm”) von “schön”. Die folgenden Grafiken zeigen die Anzahl der verschiedenen Kollokate.

Diese Grafiken zeigen, dass “ganz” den Hauptvertreter der linken Kollokate darstellt, und “dumm” der häufigste rechte Kollokat ist.

Um festzustellen, ob das Wort “schön” durch eine andere Wortform ersetzt werden könnte, haben wir die Ersatzprobe durchgeführt. Wir haben festgestellt, dass wir “schön” oft durch “so” oder “sehr” ersetzen können (z.B. das war schön dumm von dir => das war sehr dumm von dir). Problematisch wird es aber für Elemente, die mit “ganz” starten, denn hier lässt sich “schön” nicht einfach durch “sehr” oder “so” ersetzen (z.B. das war ganz schön dumm von dir => ?das war ganz sehr dumm von dir). Deswegen haben wir für diesen Spezialfall nicht nur “schön”, sondern die ganze Phrase “ganz schön” durch “völlig” oder “extrem” ersetzt.

Verwendete Quellen:

Os, C. (1989). Aspekte der Intensivierung im Deutschen. Studien zur Deutschen Grammatik 37. Tübingen: G. Narr.

 

Dieser Text entstand im Rahmen des Proseminars “Semantische Analyse” und wurde geschrieben von: Laurie Jeambrun, Cédric Coria, Mickaël Sauser und Roméo Fettrelet.